Monika Heber-Knobloch
         Feldenkrais und Tanz | Sindelfingen 

 „tanz, was Dich bewegt“ - Konzept für Tanzimprovisation


In den 1980 er Jahren war Pina Bausch mit ihrem Ensemble die große Revolution in der Tanzwelt. Eines ihrer Zitate bringt in aller Kürze auf den Punkt, was sie mit dem Tanztheater wollte:  „Tanz und Musik haben ihren Ursprung im Leben. Wenn ein neues Werk entsteht, muss das Hier und Jetzt der Ausgangspunkt sein. Es geht um das Leben, und darum, für das Leben eine Sprache zu finden.“ Pina Bausch

Weiterbildungen mit Pina Bausch -Tänzerinnen faszinierten mich. Es wurde ein Thema in die Gruppe gegeben und wir wurden aufgefordert, intuitiv dazu zu tanzen: „kommen lassen, was kommen mag“. Solche Improvisationen bildeten die Grundlagen für das choreografische Arbeiten.  Das war faszinierend, verwirrend, schwer greifbar, aber wunderbar. Schnell war klar, dass beim wöchentlichen Unterricht mit vielen Altersgruppen ein Konzept sehr hilfreich wäre.

 

Das Konzept

So entstand über viele Jahre – und es wächst immer noch weiter – das Konzept für Tanzimprovisation. Hunderte von niedergeschriebenen Stunden beinhalten das Thema der jeweiligen Stunde und die Anleitungen dazu, um sich Schritt für Schritt dem eigentlichen Ziel zu nähern. Das Konzept steht auf zwei Beinen. Zum einen wird grundlegendes Wissen über Körper und Bewegung vermittelt, zum anderen suchen wir in Tanz und Bewegung nach Ausdrucksmöglichkeiten für Gedanken, Gefühle und Stimmungen.


Wenn man den Körper als Instrument begreift, dann ist konsequenterweise ein grundlegendes Wissen über Körper und Bewegung notwendig. Zu den Tanzexcercises aus dem Modern Dance nach Graham und Limon 2006 kam die Feldenkraismethode dazu. Man lernt den Körper mit seinen Bewegungen auf eine neue Art kennen und erfährt Maßgebliches über das Zusammenspiel aller Bereiche.  Dabei gewinnt man tiefe Einblicke, wie Körper und Stimmung zusammenhängen. Mein Körper kann meine Stimmung beeinflussen und umgekehrt verändert meine Stimmung meine Haltung, die Körperspannung und den Ausdruck.  Im Unterricht entspannen und dehnen wir, wir öffnen Gelenke, suchen nach geschmeidigen Bewegungen und kräftigen Muskulatur in allen Bereichen.


"tanz was dich bewegt"

Jede Anleitung zur Tanzimprovisation ist als Einladung zu verstehen, sich einem Thema zu nähern. Wir spüren unterschiedlichste Seiten ( Anteile, Charakterzüge, Eigenarten, usw) in uns. Sie kennenzulernen und zu erleben, wie sie sich bemerkbar machen, ist eine Reise zu sich selbst. Wer kennt das nicht: die starke Frau, die manchmal von einem ganz verletzlichen Teil überrascht wird. Darf dieser verletzliche Teil sein oder will ich den lieber wegdrücken? Wie kann ich diese Verletzlichkeit in der Bewegung ausdrücken? Oder es gibt einen kreativen Anteil , der im durchgetakteten Alltag wenig Aufmerksamkeit bekommt, aber dann zu manchen Zeiten sprüht vor Ideen. Oder: einfach nur schlendern, mit den Wolken schweben und nirgendwohin denken („Schlendern“, Song von Konstantin Wecker), kann ich das denn noch?

Wahrnehmen, suchen, spüren und diesen Beobachtungen Ausdruck geben, ist eine wunderbare Möglichkeit, sich selbst näher zu kommen.